Baustoff Handbuch - page 88-89

das baustoff handbuch
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chemische produkte
Ohne chemische Produkte,
wie z. B. Kleber, lieSSe sich heute
keine Immobilie mehr ausstat-
ten. Die Vielfalt an Produkten
ist groSS.
Doch bei der Auswahl ist Vorsicht geboten.
Jeder Kleber hat spezifische Eigenschaften,
die ihn für eine bestimmte Aufgabe
qualifizieren.
Fliesenverlegung: Diese Kleber gibt’s
Fliesen lassen sich heute auf praktisch jedem
Untergrund verlegen, denn für jedes Problem
gibt es dank moderner Bauchemie eine
Lösung und den passenden Fliesenklebstoff.
Dispersionskleber:
Diese verarbeitungs-
fertigen Kleber brauchen nicht gemischt zu
werden.
Reaktionskleber:
Zwei unterschiedliche
Stoffe werden vor dem Gebrauch miteinan-
der vermischt und bilden dann durch eine
chemische Reaktion den mehr oder weniger
harten Fliesenklebstoff.
Pulverkleber:
Sie werden ganz einfach mit
Wasser gemischt.
Elastizit-Kleber:
Diese Fliesenklebstoffe
behalten lange Zeit eine gewisse Elastizität.
Dadurch können sie Wärmeausdehnungen,
also Bewegungen des Fliesenbelages
oder Bewegungen an kleinen Rissen im
Untergrund, auffangen.
Dichtkleber:
Zusätzlich zu ihrer Klebwirkung
bilden diese Stoffe eine wasserdichte
Schicht.
Fliesenverlegung im Dünnbett
Bei dieser Methode ist das Fliesenkleberbett
maximal 5 mm dick. Mit dem richtigen Zahn-
spachtel ist es kein Problem, die exakte
Dicke gleichmäßig einzuhalten. Vorausset-
zung ist natürlich ein sauberer, planebener
Untergrund, denn die Dünnbettverlegung
erlaubt nur den Ausgleich geringer Höhen-
differenzen. Doch bei modernen Fertigbau-
stoffen ist diese Voraussetzung normaler-
weise gegeben. Sollte das nicht der Fall sein,
zum Beispiel bei der Modernisierung alter
Häuser, in denen Fußböden häufig nicht
planeben sind, kann der Untergrund mit
Ausgleich- oder Spachtelmasse behandelt
werden. Auf diese drei Dinge kommt es an:
die Beschaffenheit des Untergrundes, die Art
des neuen Fliesen- oder Plattenbelages,
sowie auf den geeigneten Fliesenkleber.
Fliesenverlegung im Mittelbett
Sind die Unebenheiten des Untergrundes
oder beim Plattenmaterial für das Dünnbett
zu groß, verlegt man im Mittelbett, das bis
zu 15 mm dick sein kann. Durch die Dicke
werden sowohl Höhendifferenzen im
Untergrund als auch Toleranzen im Platten-
bereich zuverlässig ausgeglichen. Das
Mittelbett braucht man zum Beispiel bei
Spaltplatten mit starker Rückseitenprofilie-
rung, bei Handformsteinen, Ziegelfliesen,
Naturwerksteinplatten mit unterschiedlichen
Dicken oder bei Steinzeugplatten.
GleichmäSSiges Kleberbett
durch richtige Zahnspachtel
Ein gleichmäßiges Kleberbett
erreichen Sie durch Kämmen mit
einem Zahnspachtel. Die Zahnung
richtet sich nach der Fliesengröße und
dem Rückseitenprofil. Für die Wand
empfiehlt sich 3-mm-Zahnung bei
Klein- und Mittelmosaik, 4-mm-Zah-
nung bei Fliesen mit schwach profilier-
ten Fliesenrückseiten. Für den Bodenbe-
reich geeignet ist die 6-mm-Zahnung für
Fliesen mit schwach profilierter Rückseite.
Die 8-mm-Zahnung ist dagegen für
Fliesen mit stark profilierter Rückseite und
für Grobkeramik gedacht.
Feuchtigkeitsschutz unerlässlich
Besonders bei feuchtigkeitsempfindlichen
Untergründen wie etwa Gipsputz, Gipskar-
tonplatten oder Holzspanplatten muss vor
der Fliesenverlegung gründlich vorbehandelt
werden. Je nach Hersteller erfordert die
wasserdichte Fliesenversiegelung vorher
eine Grundierung, eine Spachtelung, einen
Voranstrich oder eine Kombination verschie-
dener Vorarbeiten. Besonders sorgfältig
abzudichten sind Eckfugen, Wand- und
Bodenanschlüsse, Rohrdurchgänge für
Armaturen und Bodenabläufe. Hier emp-
fiehlt es sich gründlich vorzuspachteln.
Zusätzlich dazu können die Problemzonen
durch Dichtbänder und Dichtmanschetten
gegen eindringende Feuchtigkeit geschützt
werden.
Damit
alles sitzt!
Unser
Tipp
Wer eine Fußbodenheizung einbaut und
sich als Bodenbelag für Keramik- oder
Natursteinfliesen entscheidet, muss darauf
achten, dass Dehnfugen angelegt werden
und der Fliesenkleber flexibel ist, damit er
die »Bewegungen« im Estrich »mitmacht«
und der Fliesenbelag nicht reißt.
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