Baustoff Handbuch - page 76-77

das baustoff handbuch
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dämmung
Bestimmte Dämmstoffe lassen sich auch als
Ausgleichsschüttungen für den Estrich
verwenden.
Das Isoliermaterial wird als Rollen, kaschierte
oder unkaschierte Matten, als Platten und
Schüttungen geliefert. Lassen Sie sich von
den BVS-Dämmstoffprofis beraten, welcher
Dämmstoff sich am besten für eine be-
stimmte Aufgabe eignet.
Altbauten sind meist
unzureichend gedämmt
Die meisten Altbauten in Deutschland sind
nach wie vor völlig unzureichend gedämmt.
Hohe Verluste an Heizenergie sind ebenso
häufig die Folge wie zum Beispiel die Schim-
melbildung an Innenwänden. Grundsätzlich
gilt: Eine Dämmung ist am wirksamsten an
der kalten Seite eines Bauteils, also außen.
Innenseitige Dämmungen neigen zu Tau-
wasserbildung und somit zur Durchfeuch-
tung des Mauerwerks, wenn nicht ein sehr
dampfdichter Dämmstoff, am besten in
Verbindung mit einer zusätzlichen Dampf-
sperre verwendet wird. Die häufigsten
Methoden der Außenwanddämmung sind
der Vollwärmeschutz durch Wärmedämm-
Verbundsysteme und die hinterlüftete
Fassade mit Hilfe vorgehängter Außenwand-
verkleidungen. Das reichhaltige Sortiment
an Putzen, Rissüberbrückungssystemen und
Mauerabdichtungen erfordert die Kenntnis
bauphysikalischer und chemischer Zusam-
menhänge, um zu vermeiden, dass aus
Ihrem Renovierungsvorhaben ein Sanie-
rungsfall wird. Das Ursprungsmaterial ist
dabei das entscheidende Kriterium, auf das
alle Empfehlungen abgestimmt sein müssen.
Ein klarer Fall für Ihren Baustoffhändler!
Vollsparrendämmung oder
Aufsparrendämmung?
Eine Dachkonstruktion muss gedämmt
werden, damit das Haus die Anforderungen
der Energieeinspar-Verordnung erfüllt. Doch
welche Art der Dämmung ist die beste? In
der Praxis haben sich zwei Methoden
durchgesetzt.
Erstens:
Die Vollsparrendämmung, die auch
Zwischensparrendämmung ohne Hinterlüf-
tung genannt wird. Die Vollsparrendäm-
mung ist bei Dachsanierungen immer mehr
im Kommen. Besonders vorteilhaft ist, dass
die gesamte Höhe zwischen den Sparren
gedämmt werden kann. Eine wasserabwei-
sende Holzweichfaserplatte dient beispiels-
weise als regensicheres Unterdach und sie
kann in die Berechnung des Wärmeschutzes
mit einbezogen werden. Als Dämmstoffe
stehen Filze, Vliese, Matten oder Schüttun-
gen zur Wahl.
Zweitens:
Die Aufsparrendämmung. Bei der
Aufsparrendämmung wird der Dämmstoff
nicht zwischen, sondern auf den Dachspar-
ren angebracht. Sie kommt vor allem dann
zum Einsatz, wenn die Dachkonstruktion von
innen sichtbar bleiben oder das Dach umge-
deckt werden soll. Die Aufsparrendämmung
hat bauphysikalische Vorteile, da Wärme-
brücken durch die vollflächige Dämmung der
Dachbalken minimiert werden.
Die Vorteile
im Überblick:
geringe Problemzonen bei
Wandanschlüssen, keine Wärmebrücken an
den Sparren, eine geschlossene Dämmhaube
über dem Dach und somit optimaler Schutz
der Tragwerkskonstruktion. Allerdings ist
nicht jede Dachneigung statisch für eine
Aufsparrendämmung geeignet.
Im Neubau wird das gesamte
Haus als System betrachtet
Früher hat der Gesetzgeber für Bauteile
wie Wand, Boden, Decke und Dach be-
stimmte Wärmedurchgangskoeffizienten als
Richtwerte festgesetzt. Im Gegensatz dazu
wird in der heute geltenden Energieein-
sparverordnung das Haus als »Gesamtsys-
tem« betrachtet. Dies ermöglicht Flexi-
bilität bei der Planung. Es kann jedoch nicht
mehr pauschal gesagt werden, wie dick
ein Bauteil heute zu dämmen ist, weil die
Höhe des Energieverbrauchs auch von der
Qualität der Haustechnik (Beispiel: Solar-
anlage und Brennwertheizung) abhängt.
Wandbaustoff, Fenster, Haustechnik,
Dämmung und Ausrichtung des Eigenheims
und der Fensterflächen zur Südseite beein-
flussen den Energiebedarf des Objektes.
Fragen Sie Ihren BVS-Baustoffexperten, wie
die Gewichtung dieser Faktoren zu einem
energietechnisch optimalen Ergebnis führt –
für Ihren Geldbeutel und selbstverständlich
auch für die Umwelt!
Das Haus
warm einpacken
Unser
Tipp
Bei der Dachdämmung gibt es zwei Metho-
den: die Aufsparrendämmung, bei der der
Dämmstoff auf einer Schalung über den
Sparren angebracht wird, sowie die innensei-
tige Dämmung zwischen den Dachbalken.
Beide Methoden haben Vor- und Nachteile.
Diskutieren Sie mit Ihrem BVS-Baustoffhänd-
ler beide Varianten, um herauszufinden,
wo das wirtschaftliche und dämmtechnische
Optimum liegt.
Dämmstoffe haben mehrere
Funktionen. Selbstverständ-
lich ist Energiesparen
das wichtigste Gebot der
Zeit. Wer das Eigenheim
gut dämmt, entlastet sein
Budget von Unterhalts-
kosten und die Umwelt
von Schadstoffen.
Winterlicher und sommerlicher
Wärmeschutz
Moderne Dämmstoffe und Dämmtechniken
helfen aber nicht nur Energie zu sparen. Sie
sorgen auch dafür, dass es im Sommer nicht
zu heiß im Haus wird. Die Wärmedämmung
schirmt das Haus gegen übermäßige Hitze
ab. Der sommerliche Wärmeschutz garantiert
ein angenehmes Wohnklima. Eine dritte
Funktion kommt bei der Auswahl bestimm-
ter Dämmstoffe hinzu: Dämmstoffe der
Baustoffklasse A1 sind nicht brennbar und
deshalb ein integraler Bestandteil des
Brandschutzes einer Immobilie. Und eine
vierte Komponente sollte ebenfalls nicht
vergessen werden: In Gebieten mit hoher
Verkehrsbelastung schützen Dämmstoffe
das Eigenheim auch vor Lärm.
Vielfältige Produkteigenschaften
und Anwendungsbereiche
In Deutschland werden verschiedene
Dämmstoffe angeboten wie beispielsweise
Polyurethan-Hartschaum, Polystyrol-Hart-
schaum, Stein- und Mineralwolle oder
Schüttungen aus Blähton. Die Dämmmateri-
alien unterscheiden sich jeweils durch
Rohdichte, Wärmeleitfähigkeit, Schallschutz,
Baustoffklasse, Lieferformen und Anwen-
dungsbereiche. Nicht jeder Dämmstoff
eignet sich für jede Aufgabe. Mal soll das
Steil- oder das Flachdach gedämmt werden,
mal die Fassade, der Keller oder die Keller-
decke. Jeder Dämmstoff hat materialspezi-
fische Stärken und Vorteile.
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