Baustoff Handbuch - page 58-59

das baustoff handbuch
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Bedachung und fassade
Darüber hinaus muss die Dachkonstruktion
den Anforderungen des Wärme-, Feuchtig-
keits-, Schall- und Brandschutzes entspre-
chen. Die Lattung muss aus geeignetem
Material bestehen und belastungsstabil sein.
Ebenso ist ein regensicheres Unterdach
aus Rauschalung und einer Unterdeckbahn
erforderlich.
Schmuckstück: Behutsam renovieren
Über die Außenwände geht bei alten
Häusern viel Wärmeenergie verloren. Hier
bietet sich als Lösung eine Dämmung der
Fassade an. Alte Häuser haben in Deutsch-
land eine stetig wachsende Fangemeinde,
weil sie aufgrund ihres Charmes eine große
Anziehungskraft auf Menschen ausüben.
Die Kunst der Sanierung dieser Gebäude
besteht darin, das Haus auf den neuesten
Stand der Technik zu bringen, ohne das
Aussehen des Hauses so zu verändern, dass
es seinen Charme, seinen individuellen
Charakter verliert. So manches Schmuckstück
hat in den letzten Jahren durch eine
einfühlsame Renovierung wieder frischen
Glanz erhalten. Die optische Neugestaltung
des Objektes geht dabei Hand in Hand mit
der viel schwierigeren Aufgabe, das Haus
durch den Einsatz moderner Dämmstoffe
und Renovierungsprodukte den aktuellen
Anforderungen des Wärmeschutzes
anzupassen.
Vollwärmeschutz: Ein wärmender
Mantel für kalte Mauern
Dank ausgeklügelter Wärmedämm-Verbund-
systeme ist es möglich, eine Fassade auf den
bauphysikalisch neuesten Stand zu bringen,
ohne den optischen Gesamteindruck des
Hauses nachhaltig zu verändern. Der Bau-
stoffhandel bietet für diese Aufgabe ausge-
reifte Systemlösungen an. Wir beraten Sie
gerne, denn natürlich müssen die einzelnen
Komponenten aufeinander abgestimmt
werden.
Beispiel:
Die Dicke des Dämmstof-
fes ist von Bedeutung, denn die Überstände
der Fensterbänke oder die Wandabstände
bei Regenfallrohren sind nun einmal gege-
ben. Um bei den Dämmwerten keine
Kompromisse eingehen zu müssen, emp-
fiehlt es sich, tiefere Fensterbänke anzubrin-
gen und den Abstand der Regenfallrohre
von der Fassade zu vergrößern. Der Bau-
stoff-Fachhandel hat die dafür notwendigen
Produkte.
Vorgehängte hinterlüftete Fassade:
Die Sache mit dem Luftspalt
Manche Hausbesitzer lieben den rustikalen
Charme, der von Holzfassaden ausgeht. Soll
die Fassade eines alten Hauses gedämmt
und nicht mit Putz, sondern mit Holz oder
anderen Fassadenplatten verkleidet werden,
eignet sich dafür das System der vorgehäng-
ten hinterlüfteten Fassade. Dabei entsteht
zwischen dem wärmegedämmten Mauer-
werk und der Außenverkleidung ein Luft-
spalt, der dafür sorgt, dass Feuchtigkeit nach
außen abgeführt wird. Das System funktio-
niert so: Zwischen einer an die Wand
geschraubten Lattung wird der Dämmstoff
geklemmt. Auf dieser Lattung wird die
Konterlattung befestigt, die als Tragkonstruk-
tion und Belüftung für die Fassadenverklei-
dung dient.
Fassadendämmung:
Eine Aufgabe für den Profi
Sowohl die Anbringung eines Wärmedämm-
Verbundsystems als auch die Montage einer
vorgehängten hinterlüfteten Fassade sind
Aufgaben für Profis, da Fehler bei Planung
und Ausführung zu massiven Bauschäden
an Gebäuden führen können.
Hier gilt der Grund-
satz:
Lassen Sie
sich umfassend
von den BVS-
Baustoff-Exper-
ten beraten.
Alles gut bedacht!
Unser
Tipp
Wenn eine Fassadendämmung nicht möglich
ist, wird immer häufiger eine Dämmung der
Innenwände als Alternative ins Spiel gebracht.
Hier ist Vorsicht angebracht, denn die
Innendämmung ist bauphysikalisch problema-
tisch. Lassen Sie sich gut und ausführlich
beraten. Bei der Wahl der Dacheindeckung
kann auch die Beschaffenheit der Oberfläche
ein Entscheidungskriterium sein. Es gibt
beispielsweise Dacheindeckungen, die über
den so genannten »Lotus-Effekt« verfügen.
Die Oberfläche ist so strukturiert, dass sich
das Material »selbst« reinigt.
Bei keinem anderen Bauteil
kommt es so sehr darauf an,
optische, technische und
funktionale Aspekte zu einem
Gesamtsystem zu vereinigen
wie beim Dach.
Vielfältige Anforderungen
Ein Dach besteht aus dem Tragwerk, also
der Dachkonstruktion, und der Dachhaut,
also dem, was Sie von außen sehen.
Wichtiger Bestandteil des Gesamtsystems ist
die Dachdämmung, die zwischen Dachkons-
truktion und Dachhaut eingebracht wird, um
das Entweichen von wertvoller Heizenergie
im Winter oder das Eindringen starker Hitze
im Sommer zu verhindern. Während Sie
sich beim Tragwerk eher von funktionalen
Aspekten leiten lassen, haben Sie bei der
Dachhaut die Wahl zwischen verschiedenen
Dacheindeckungen: klassische Tondach-
ziegel, formschöne Betondachsteine, unver-
wüstliche Dachplatten und Dachschindeln
aus Bitumen, edle Schieferplatten aus
Naturstein.
Das Dach muss einiges aushalten
Eine Dachkonstruktion muss viele statische
Anforderungen erfüllen. Im Winter hält
das Dach Belastungen durch Schnee von bis
zu 75 Kilogramm pro Quadratmeter aus.
Im Frühling, Sommer und Herbst trotzt es
starken Windböen und Stürmen. Kälte,
Hitze und Regen setzen dem Dach zu. Bei
Gebrauchtimmobilien entspricht die Dach-
unterkonstruktion, bedingt durch unzurei-
chende Holzqualität und zu große Sparren-
abstände, vielfach nicht mehr den heutigen
Anforderungen, da der Raum unter dem
Dach in der Regel nicht als Wohnraum ge-
nutzt wurde.
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